Die verschiedenen Eingriffe in den Hof modifizieren diesen, und werten ihn in seiner Nutzbarkeit auf ohne jedoch seinen Charakter zu zerstören. Durch die Treppenbühne, die stählernen Stege und die Stahlseile darüber wird er zur Kulisse, zum Filmset, zur Theaterbühne im Brechtschen Sinn:
»Die Theaterillusion, die Brecht aufgebaut hatte, wird dekuvriert [dekuvrieren = entlarven; Anm.], unterbrochen, die Stimmung, die sich beim Publikum einzustellen suchte, wird zerstört. Dieser Vorgang ließe sich als erste große Verfremdung bei Brecht beschreiben – und so gesehen, wäre die Verfremdung eine Wiederaufnahme des Theatermittels der »romantischen Ironie«, mit der die Dramatiker der Romantik, etwa Tieck, erst eine vollkommene Theaterillusion erzeugten, die sie dann mit krassen Illusionsdurchbrechungen als Illusion sichtbar machten«, sagt Karrasek über Bertolt Brecht.
Wir sehen den Hof als eine solche Bühne, die sowohl immer noch als Kulisse funktioniert, als Illusion, die notwendige Maschinerie jedoch nicht versteckt, sondern bewusst zeigt.
Man kennt die Kreuzberger Mischung, jenes spezifische Gemisch aus Wohnen und Arbeiten, das in besagtem Berliner Stadtteil zur Jahrhundertwende entstand und sich seitdem zwar kontinuierlich weiterentwickelt aber stets bewahrt hat. Kuhställe sind Ateliers gewichen, aus schwerer Industrie wurden Lofts oder Restaurants.